Zügel

Zügel
Zaumzeug

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Zü|gel ['ts̮y:gl̩], der; -s, -:
Riemen, mit dem ein Reit- oder Zugtier gelenkt, geführt wird:
die Zügel anlegen, in die Hand nehmen, halten; die Zügel [straff] anziehen.
Zus.: Hilfszügel.

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Zü|gel 〈m. 5
1. am Gebiss befestigter Riemen zum Lenken u. Führen von Reittieren
2. 〈bei Vögeln〉 Partie zw. Auge u. Oberschnabel
3. 〈Sinnbild für〉 Herrschaft, Leitung, Aufsicht
● dem Pferd die \Zügel anlegen; seiner Leidenschaft, Begierde \Zügel anlegen 〈fig.〉 seine L., B. beherrschen, bezähmen; die \Zügel anziehen 〈a. fig.〉; die \Zügel lockern 〈fig.〉 jmdn. nicht mehr so streng beaufsichtigen, jmdm. mehr Freiheit geben; seinem Zorn die \Zügel schießen lassen / schießenlassen 〈fig.〉 seinem Z. freien Lauf lassen, ihn nicht beherrschen ● ein Pferd am \Zügel führen; er versuchte vergeblich, die \Zügel an sich zu reißen 〈fig.〉; die \Zügel aus der Hand geben 〈fig.〉; die \Zügel fest in der Hand haben 〈fig.〉 [<ahd. zugil, zuhil <germ. *tug-ila „Gerät zum Ziehen“; → ziehen]

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Zü|gel , der; -s, - [mhd. zügel, ahd. zugil, zu ziehen, eigtl. = Mittel zum Ziehen]:
an Trense od. Kandare befestigter Lederriemen zum Lenken od. Führen des Pferdes:
die Z. ergreifen, halten, schleifen lassen;
ein Reittier am Z. führen;
das Pferd geht schön am Z.;
er fiel dem Pferd in die Z. (packte es am Zügel u. konnte es zum Stehen bringen);
die Z. [fest] in der Hand haben (die Führung, Befehlsgewalt innehaben u. dabei für straffe Ordnung sorgen);
die Z. straffer anziehen (energischer auftreten, Gehorsam fordern);
die Z. schleifen lassen/lockern (weniger streng sein, nicht jede Kleinigkeit bestimmen u. regeln);
jmdm., einer Sache Z. anlegen (jmdn. in seinen Aktivitäten einschränken, etw. einer gewissen einschränkenden Ordnung unterwerfen: er sollte seiner Fantasie Z. anlegen);
[jmdm., einer Sache] die Z. schießen lassen/schießenlassen (den Dingen freien Lauf lassen);
jmdn., etw. am langen Z. führen (jmdn., etw. vorsichtig leiten, sodass Raum zur freien Entfaltung bleibt).

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I
Zügel,
 
Reiten: Leine, mit der das Pferd gelenkt wird; stellt die Verbindung zwischen Hand des Reiters und dem Pferdemaul (mit Gebissteil des Zaumzeugs) her und dient zur Kommandoübermittlung (annehmende, anstehende und nachgebende Zügelhilfe) an das Pferd.
 
II
Zügel,
 
Heinrich von (seit 1907), Maler, * Murrhardt 22. 10. 1850, ✝ München 31. 1. 1941; war 1892 Mitbegründer der Münchner Sezession, 1895-1922 Professor an der Münchner Akademie. Zügel spezialisierte sich auf Tierbilder, die er anfangs realistisch, später impressionistisch gestaltete.
 
 
E. Diem: H. v. Z. u. seine Zeit (1986);
 
H. v. Z. zum 50. Todesjahr, bearb. v. F. Hegenbarth u. a. (1991).

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Zü|gel, der; -s, - [mhd. zügel, ahd. zugil, zu ↑ziehen, eigtl. = Mittel zum Ziehen]: an Trense od. Kandare befestigter Lederriemen zum Lenken od. Führen des Pferdes: dem Pferd die Z. anlegen; die Z. ergreifen, halten, schleifen lassen; Sie nahm ihr Pferd, ... setzte sich auf und nahm die Z. in die Hand (Böll, Adam 40); ein Reittier am Z. führen; drei feurige Rappen, sie tänzelten, und jeder wurde sehr kurz am Z. gehalten (Schnurre, Bart 106); das Pferd geht gegen den Z. (gibt im Genick nicht nach u. lässt sich nicht lenken); er fiel dem Pferd in die Z. (packte es am Zügel u. konnte es zum Stehen bringen); *die Z. [fest] in der Hand haben (die Führung, Befehlsgewalt innehaben u. dabei für straffe Ordnung sorgen); die Z. straffer anziehen (energischer auftreten, Gehorsam fordern); die Z. schleifen lassen/lockern (weniger streng sein, nicht jede Kleinigkeit bestimmen u. regeln); jmdm., einer Sache Z. anlegen (jmdn. in seinen Aktivitäten einschränken, etw. einer gewissen einschränkenden Ordnung unterwerfen): er sollte seiner Fantasie Z. anlegen; Die Länder haben ... dem schrankenlosen Egoismus der Parteien Z. angelegt (Augstein, Spiegelungen 15); [jmdm., einer Sache] die Z. schießen lassen (den Dingen freien Lauf lassen): Man muss der Jugend die Z. schießen lassen (Zeit 3. 4. 64, 8); jmdn., etw. am langen Z. führen (jmdn., etw. vorsichtig leiten, sodass Raum zur freien Entfaltung bleibt).

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Zügel — (ahd. zugil „Zugseil“, „Gerät zum Ziehen“; „Zügel“) verbinden das Gebiss im Pferdemaul oder die entsprechenden Teile einer gebisslosen Zäumung mit der Hand des Reiters. Sie entsprechen den Leinen des Kutschers. Zügel gibt es in allen Variationen …   Deutsch Wikipedia

  • Zügel — Sm std. (10. Jh.), mhd. zügel, zugel, ahd. zugil, mndd. togel, mndl. togel Stammwort. Aus g. * tugila m. Zügel , auch in anord. tygill, ae. tygel. Instrumentalbildung zu ziehen, also eigentlich Mittel zum Ziehen . Verb: zügeln.    Ebenso nndl.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Zügel — Zügel: Das altgerm. Substantiv mhd. zügel, ahd. zugil, niederl. teugel, aengl. tygel, schwed. tygel ist eine Bildung zu dem unter ↑ ziehen behandelten Verb. Es bedeutet eigentlich – wie das anders gebildete ↑ Zaum – »Mittel zum Ziehen«, woraus… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Zügel — Zügel, 1) ein lederner Riemen, welcher zu beiden Seiten des Zaumes angebracht ist, um das Pferd damit zu lenken; der Riemen ist in dem an dem Zaume befestigten Zügelring eingeschnallt. Bei Reitpferden hat man außer dem Stangenzügel… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Zügel [1] — Zügel, s. Zaum …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Zügel [2] — Zügel, Heinrich, Maler, geb. 22. Okt. 1850 in Murrhard (Württemberg), bildete sich seit 1869 auf der Kunstschule in Stuttgart zum Genre und Tiermaler aus, verweilte 1873 einige Zeit in Wien und nahm dann seinen Aufenthalt in München. Anfänglich… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Zügel — Zügel, die aus Riemen oder Leinen bestehenden, auf das Gebiß des Pferdes wirkenden Teile der Zäumung (s.d. nebst Abb. 1983). Bei Wagenpferden geht der rechte Z. zu den rechten Trensenringen beider Pferde, der linke zu den linken; bei Reitpferden… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Zügel — 1. Der eine braucht die Zügel, der andere die Sporen. It.: Taluno ha bisogna di sprone, taluno di briglia. (Pazzaglia, 363, 2.) 2. Der Zügel des Pferdes passt dem Esel nicht. – Cibot, 158. 3. Die Zügel gehören den Alten. Lat.: Opportuna senis… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Zügel — Die Zügel schießen lassen (vgl. französisch ›laisser à quelqu un la bride sur le cou‹ [wörtlich: einem die Zügel am Hals liegen lassen]), auch Die Zügel lang (locker, schleifen) lassen: freien Lauf lassen; als Redensart nicht mehr vom Reiter… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Zügel — Zü̲·gel der; s, ; meist Pl; die Riemen, mit denen man Pferde am Kopf führt und lenkt <die Zügel locker, kurz halten, (fest, straff) anziehen; ein Pferd am Zügel führen> || Abbildung unter ↑Pferd || ID die Zügel (fest) in der Hand haben eine …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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